Die Förderung und Aufbereitung von Diamanten

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Maisenbacher Diamonds
B.V.B.A.
B-2018 Antwerpen

 

Bis zur Entdeckung der ersten Diamantvorkommen in Südafrika hatte man Diamanten immer in sekundären Vorkommen gefunden. Das bedeutete, daß diese in erodiertem Gestein meist in der Nähe von Flüssen anzutreffen waren und so leicht gewonnen werden konnten. So bediente man sich zunächst primitiver Verfahren wie Sieben und Waschen des Flußgrundes: Bild
Ausgehend von diesen ersten Verfahren nahm die Diamantgewinnung, auf den weltweiten Minenerfahrungen (Kohle, Erze) aufbauend, eine Entwicklung zur hochentwickelten Technik. Die Kimberlit-Pipes baute man zunächst im Tagebau ab (s. hierzu auch Historische Diamantgewinnung am Big Hole / Kimberley).
Wenn dann der Tagebau ab Tiefen von, je nach örtlichen Gegebenheiten, bis zu 100 m durch herabstürzende Erdmassen in zunehmendem Maße lebensgefährlich wurde, mußte man zu bergmännischen Abbaumethoden übergehen. Bild: Untertage
Hier entwickelte sich zunächst der Bruchkammerabbau. Variationen davon sind der  Blockbruchbau und der Trichterbruchbau; beide sind im Grunde genommen lediglich Abwandlungen des Prinzips des Bruchkammerabbaus.
Alluviale Lagerstätten werden im Tagebau betrieben. Sie gleichen riesigen Baustellen, bei denen mit gigantischem Gerät gewaltige Erdmassen bewegt werden: Bild
De Beers hat ein Tochter-Unternehmen gegründet, das sich sogar ausschließlich mit dem Abbau der Diamanten auf dem Meeresgrund beschäftigt: die De Beers Marine.
Alle Abbaumethoden haben gemeinsam, daß sie sich im Zuge der fortlaufenden Technologisierung von der ausschließlichen Handarbeit zu hochtechnisierten Arbeitsmethoden entwickelten und auch weiterhin entwickeln werden.

Aufbereitung

Unter Aufbereitung versteht man die Trennung der Diamanten von den nicht erwünschten Begleitmaterialien aus dem abgebauten Gestein.

Hierbei muß man wissen, daß der Diamantgehalt, selbst von sehr diamanthaltigen Lagerstätten, selten viel mehr als 1 : 25.000.000 beträgt. Das bedeutet, daß eine gewaltige Menge Gestein gefördert werden muß, um an ein paar dieser kleinen Kostbarkeiten zu gelangen. Konkret: Um 1 ct Diamant zu erhalten, müssen bis zu 5.000 kg Gestein abgebaut und aufbereitet werden (und dann liegt noch nicht einmal jeder Diamant in Schmuckqualität vor).
Erklärt das nicht schon, warum Diamanten so kostbar sind?

Und wie kommt man nun an diese Steine unter all dem Geröll?

Die abgebauten Brocken blue ground und Kimberlit werden zuerst in entsprechenden Gesteinsbrechern.

  1. mechanisch zerkleinert. Durch ausgeklügelte Konstruktion dieser Anlagen wird verhindert, daß die Diamanten selbst mitzerstückelt werden.
  2. Dann gelangen sie durch ein Sieb in
  3. Rotationswaschpfannen, in denen sie zusammen mit anderen sogenannten schweren Mineralen, d. h. solchen mit hoher Dichte oder hohem spezifischen Gewicht, angereichert werden.
  4. Darauf werden sie mit elektrochemischen Flotationsmethoden konzentriert.
  5. Über Zylindersiebe und Schüttelroste gelangen die Schwermineral-"Körner" zu den
  6. fettbestrichenen Bändern. Dabei macht man sich die starke Adhäsion (Haftfähigkeit) der Diamanten an Fett zunutze, die trotz des Überfließens der Bänder durch Wasser haften bleiben.
  7. Schließlich wird das mit Diamanten gespickte Fett in Behälter gefüllt und geschmolzen, wobei das Fett abfließt und die Rohdiamanten übrig bleiben.

Ausnahmen bilden hierbei Diamanten, die nicht haften bleiben, und zwar sind dies einerseits solche, die aus sekundären marinen Lagerstätten gewonnen werden und durch das lange Liegen im salzhaltigen Sand eine Haut besitzen. Andererseits auch solche, die in anderen sekundären Vorkommen inkrustiert sind. Durch chemische Mittel müssen zuerst die anhaftenden Verunreinigungen entfernt werden, um dann die Diamanten ebenfalls mittels Fettbändern zu gewinnen.
Ende der fünfziger Jahre wurde von russischen Ingenieuren eine völlig neue Aufbereitungsmethode für Diamanten entwickelt, nämlich die mit Röntgenlumineszenz.
Ein weiteres Aufbereitungsverfahren von Diamanten ist die elektrostatische Trennung aufgrund der geringen elektrischen Leitfähigkeit von 99% aller Diamanten, was vor allem erlaubt, auch kleinste Exemplare zu erfassen.
Gewiß werden einige Verfahren technisch weiterentwickelt und zur besseren Gewinnung und Kostenersparnis beitragen. Ebenso scheint es wahrscheinlich, daß in Zukunft völlig neuartige Verfahren angewendet werden.
An diese Schritte anschließend, werden die aussortierten Diamanten noch nach Qualitäten bewertet und sortiert. Nur die für Schmuck geeigneten werden weiter bearbeitet. Diamanten in Industriequalität wollen auch wir in unseren folgenden Betrachtungen nicht berücksichtigen.
An diesen Arbeitsschritt schließt die Bearbeitung der Diamanten an.