Der Schah - ausführliche Geschichte -

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Maisenbacher Diamonds
B.V.B.A.
B-2018 Antwerpen

 
Die Geschichte des zweiten (neben dem Orloff/Orlow) berühmten Diamanten der UdSSR, des »Schah«, ist ebenfalls sehr interessant. Der Stein ist fast unbearbeitet, und nach der Form bildet er ein stark verzerrtes Oktaeder. Der Gesamthabitus ähnelt einem angeschrägten rhombischen Prisma. Ein Teil der Flächen liegt im Naturzustand vor. Auf drei nachpolierten Flächen sind Insignien in persischer Sprache eingraviert. Am schmalen Ende besitzt der Diamant eine einmalig sauber gearbeitete Kerbe, die etwa 0,5 mm tief ist. Der Diamant weist eine tadellose Reinheit auf, und die weiße Farbe wird von gelblich bräunlichen Tönungen unterlegt. Die Rekonstruktion der Geschichte dieses Diamanten wird durch die Insignien der ehemaligen Besitzer erleichtert. Die erste Inschrift lautet: »Bourham-Nizam-Schah II. im Jahr 1000« (Herrscher der Provinz Achmednagar im Jahre 1591 u. Z.; das Jahr 1000 bezieht sich auf den alten mohammedanischen Kalender). »Sohn des Jehangir Schah - Jehan Schah im Jahr 1051« (Enkel des Akbar aus dem Geschlecht der Großmogulen, 1641 u. Z.) ist der Wortlaut der zweiten Inschrift. Der dritte und letzte Text hat die Bedeutung »Besitz des Kadjar Fath Ali Schah im Jahre 1242« (persischer Schah aus der Kadscharendynastie, 1862 u. Z.). Die technischen Methoden und Möglichkeiten müssen im 16. und 17. Jahrhundert tatsächlich erstaunlich gewesen sein, denn die Klarheit, die Sauberkeit und die Eleganz der Gravierungen sind bis heute ein Rätsel geblieben. Der erste Eigentümer besaß den Stein wahrscheinlich nicht allzu lange, da die Großmogulen die Provinz Achmednagar bereits im Jahre 1595 unterwarfen. Die zweite Inschrift stammt aus der Zeit der erbitterten Kämpfe von Jehan-Schah mit seinen Söhnen, die erst mit dem Tod des Vaters beendet waren. Nach den Beschreibungen Taverniers befand sich über dem rnärchenhaften Thron der Großmogulen ein Baldachin mit reicher Edelsteinverzierung. Im vorderen Mittelteil des Baldachins hing ein großer Diamant (80 bis 90 Karat), der von Smaragden und Rubinen umgeben war. Nach der Größe und dem charakteristischen Kennzeichen der Kerbe zum Anbringen eines Fadens war dieser Diamant der »Schah«, der als Talisman diente. Im Verlaufe der folgenden 160 Jahre ist die Geschichte des Steins nicht genau bekannt. Man muß annehmen, daß der »Schah« zusammen mit anderen Schätzen der Großmogulen im Zuge der Eroberung Indiens durch Nadir-Schah im Jahre 1738 gestohlen wurde, denn die dritte Inschrift des Steines beweist, daß der Diamant zu Beginn des 19. Jahrhunderts nach Persien gelangte. Am 10.1.1829 wurde der russische Botschafter, der Schriftsteller und Dichter A. S. Gribojedow, bei kriegerischen Auseinandersetzungen in Teheran ermordet. Dem Land drohten nach dem Attentat auf den Diplomaten einer Großmacht ernsthafte Konflikte. Deshalb wurde der Sohn von Abbasa-Mirza, Prinz Chosrev-Mirza, nach Petersburg entsandt. Er übergab dem russischen Zaren Nikolaus I. mit dem »Schah« eine der schönsten Kostbarkeiten des persischen Hofes gewissermaßen als Sühnegeld.

 

 

 


Der Schah


Der Schah
(Zeichnung)