Der Blaue Hope
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Maisenbacher Diamonds
B.V.B.A.
B-2018 Antwerpen

 

 

Für diesen Stein existieren viele unterschiedliche Geschichten. Wir haben beispielhaft zwei an dieser Stelle angeführt. Unter den bekannten Edelsteinen hat wohl keiner zu so beharrlichem Aberglauben Anlaß gegeben wie der außergewöhnliche Diamant, der einer Legende zufolge einst einer Statue der Hindu-Göttin Sita als Auge diente. Als der Stein von einem brahmanischen Priester entwendet wurde, soll die erzürnte Göttin bestimmt haben, Unglück solle über jeden kommen, der den Stein trage. Jean Baptiste Tavernier erwarb den 112karätigen Diamanten 1642 in Südwest-Indien, entledigte sich jedoch offenbar seiner, ehe Sitas Fluch wirksam werden konnte, indem er ihn an den französischen König Ludwig XIV. verkaufte. Ludwig gab ihm den Namen "Blauer Diamant der Krone" und ließ ihn zu einem 67,5karätigen Stein in Tropfenform umschleifen. Der König, so heißt es, trug den verwunschenen Kristall nur ein einziges Mal, worauf er sich die Pocken zuzog und verschied. Des Sonnenkönigs Nachfolger, Ludwig XV., verzichtete klugerweise darauf, sich mit dem Blauen Diamanten, auch "French blue" genannt, zu schmücken, aber sowohl Ludwig XVI. als auch seine Gemahlin Marie Antoinette trugen den Diamanten - und wurden in der Französischen Revolution enthauptet. Als die Revolution 1792 ihren Höhepunkt erreichte, wurde der Edelstein aus der königlichen Schatzkammer gestohlen und blieb 38 Jahre verschwunden. Im Jahre 1839 tauchte dann in London ein Diamant auf dem Edelsteinmarkt auf, der später anhand seiner stahlblauen Farbe als der verschwundene Blaue Diamant identifiziert wurde; er war inzwischen erneut umgeschliffen worden und hatte nur noch 44,5 Karat. Er wurde zum Preis von 90.000 Dollar von Henry Thomas Hope erworben, einem britischen Bankier, nach dem der Diamant seither benannt ist. Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, daß Hope irgendein ernstes Ungemach zugestoßen wäre, bis er 1839 eines natürlichen Todes starb. Aber 1890 ging der Stein durch Erbschaft in den Besitz von Francis Hope über, dem Herzog von Newcastle. Lord Hopes Ehefrau, eine amerikanische Schauspielerin, brannte mit einem anderen Mann durch, und der Adlige verkaufte später den Diamanten, um dem Bankrott zu entgehen - was ihm aber nicht gelang. Seine untreue Frau, die den Diamanten oft getragen hatte, starb Anfang der vierziger Jahre verarmt in Boston. Nachdem Lord Hope sich von ihm hatte trennen müssen, soll der Hope-Diamant auf seinem Weg von einem Besitzer zum anderen noch viel Unheil angerichtet haben. Ein osteuropäischer Fürst schenkte ihn einer Tänzerin aus den Folies-Bergère, mit der er ein Techtelmechtel hatte, wurde aber bald darauf rasend vor Eifersucht und erschoß sie. Ein griechischer Diamantenhändler stürzte, kurz nachdem er den Hope verkauft hatte, mit seinem Auto über eine Felswand und kam mit Frau und Kind ums Leben. Der Mann, dem er den Stein verkauft hatte, ein türkischer Sultan namens Abdul-Hamid II., besaß ihn erst einige Monate, als er von putschenden Armee-Offzieren gestürzt wurde. Im Jahre 1911 wurde der Hope-Diamant für 154.000 Dollar von Evalyn Walsh McLean erworben, der Tochter eines Goldgräbers, der in Colorado sein Glück gemacht hatte; die attraktive Evalyn hatte den Eigentümer der Washington Post geheiratet und war reich genug, sich auch den extravagantesten Wunsch zu erfüllen. Sie machte sich zwar lustig über den Fluch, der angeblich auf dem Diamanten lag, mußte aber erleben, daß ein Sohn von ihr bei einem Autounfall ums Leben kam, eine Tochter an einer Überdosis Schlaftabletten starb und ihr Mann in eine Nervenheilanstalt kam. Trotz dieser Schicksalsschläge trug Mrs. McLean den Diamanten, als Anhänger einer Halskette mit 62 weißen Diamanten, häufig und selbst bei unbedeutenden gesellschaftlichen Anlässen. Sie starb 1947, vereinsamt und nicht mehr ganz richtig im Kopf, im Alter von 61 Jahren. Der New Yorker Juwelier Harry Winston kaufte den Hope-Diamanten aus dem McLean-Nachlaß und stiftete ihn 1958 der Smithsonian Institution in Washington, wo er jetzt, ohne weiteren Schaden anzurichten, zusammen mit einer Vielzahl anderer berühmter Edelsteine aufbewahrt wird.

aus Der Planet Erde - Edelsteine, Paul O'Neil, Time-Life Bücher, Amsterdam, 1984

Und hier die zweite Version:

Der blaue Hope, heute ein 44,5karätiger Diamant, in dem National Museum of Natural History der Smithsonian Institution in Washington aufbewahrt, ist benannt nach Thomas Henry HOPE. Einer der Steine, die ihren Trägern am meisten Unglück gebracht haben sollen, ist der Hope. Tavernier, der berühmte französische Juwelier und Globetrotter, habe 1642 bzw. 1668 dieses damals 112karätige Kleinod in einer Sammlung vieler Edelsteine aus Indien mitgebracht. Nach alter indischer Überlieferung soll das Juwel eine Zier eines der Standbilder des Gottes Wischnu gewesen sein, aus dem er auf Veranlassung von Tavernier ausgebrochen wurde. Der Gott soll dem Dieb seines geliebten Ziersteines einen Fluch - oder der Wirkung nach viele Flüche - nachgesandt haben. Das konnte König Ludwig XIV., der ihn von Tavernier 1669 erwarb, nicht ahnen. Er ließ ihn schleifen, und er wurde seitdem als blauer Krondiamant in Herzform und einem Gewicht von ca. 68 Karat in den Inventarlisten geführt. Der Fluch begann bald zu wirken. Der Lieblingsenkel Ludwigs XIV., der Duc de Bourgogne, starb plötzlich, den Sonnenkönig selbst verließ das Schlachtenglück, er starb nach qualvoller Krankheit. Tavernier soll von den Wölfen zerrissen worden sein (in Wirklichkeit dürfte er hochbetagt in seinem Bett in der Nähe von Moskau gestorben sein). Als ihn Ludwig XVI. erhielt, lieh ihn seine Frau Marie Antoinette der später grausam erschlagenen Prinzessin Lamballe; sie selbst und ihr Mann Ludwig wurden guillotiniert. 1792 wurde der Staatsschatz und mit ihm der Hope gestohlen, angeblich von einem Kadetten namens Guillot, der ihn in Amsterdam dem Diamantär Vaals verkauft haben soll, der ihn umschliff. Dessen Sohn, der ihn in London zu einem Spottpreis verkaufte, ertrank bei der Rückfahrt; der alte Vaals kam über den Verlust von Sohn und Stein nicht hinweg; der Kadett Guillot fiel im Kampf. Auf einem Gemälde der spanischen Königsfamilie von Goya aus dem Jahre 1800 trägt die Königin Maria Louise den blauen Stein am Hals. König Karl wurde 1808 zur Abdankung gezwungen und machte das Juwel in England zu Geld. 1830 ersteigerte der Bankier Thomas Henry Hope den "blauen Tavernier", der seitdem Hope genannt wird. Sein Sohn soll an einer Vergiftung gestorben sein, sein Enkel sein ganzes Vermögen verloren haben. Nach einer Version verkaufte ihn Hope dem König George IV. von England, der ihn wieder veräußern mußte. Ein russischer Fürst habe ihn einem Pariser Tanzmädchen geschenkt, das er kurz darauf erschoß, er selbst fiel einem nihilistischen Attentat zum Opfer. Um die Jahrhundertwende gelangte der Hope angeblich in den Besitz eines Pariser Händlers namens Celot, der verrückt wurde und Selbstmord beging. Sultan Abd-ul-Hamid II. erwarb ihn angeblich 1908 für 400.000.- Dollar und schenkte ihn seiner Lieblingsfrau, die von jungtürkischen Revolutionären erschlagen worden sein soll (nach anderer Version erstach der Sultan sie). Der Sultan wurde vertrieben, und das Juwel an einen Spanier verkauft, der auf hoher See ums Leben kam. Nach anderen Quellen ist er noch für kurze Zeit im Besitze eines Ehepaares gewesen, das mit der Titanic umkam. Später tauchte der Hope in Paris auf, diesmal im Besitz des Juweliers Pierre Cartier, der ihn der Tochter des Bergwerkkönigs Thomas F. Walsh, der Gattin des Zeitungsverlegers McLean, verkaufte, 1918 lief der achtjährige Sohn der McLeans in ein Auto und wurde überfahren, ihre Tochter nahm eine Überdosis Schlaftabletten, McLean verfiel der Trunksucht. 1947 erbte die Enkeltochter, Miss Reynolds, die unter mysteriösen Umständen starb, den blauen Stein. Harry Winston, der berühmte Juwelenhändler, kaufte ihn und veräußerte ihn danach angeblich an Aristoteles Onassis, der ihn für seine Frau Tina erwarb. Nach deren Scheidung kehrte er zu Winston zurück, der zugesagt hatte, ihn innerhalb von 5 Jahren zur Verkaufssumme zurückzunehmen. Daraufhin gab er ihn 1958 als Dauerleihgabe an die Smithsonian Institution in Washington. aus Diamanten,

Hermann Bank, Pinguin-Verlag, Innsbruck, 1992

 

 

 


Der Blaue Hope


Der Hope, eingerahmt
von 16 weißen Diamanten